Dienstag, 6. Juli 2021

Dorfplatz/Bücherei

Projektverlauf

Bisheriger chronologischer Ablauf des Projektes:

  • 20.10.2015 Beschluss Städtebauförderung zu beantragen auch für Dorfplatz und Bücherei
  • 19.01.2016 Bereitstellung von Mitteln im Haushalt
  • 26.09.2017 Beschluss für einen städtebaulichen Wettbewerb
  • Nichtöffentliche Durchführung des Wettbewerbs (Auslobungstext, Bewerbungen, eingegangene Entwürfe bewerten und entscheiden)
  • 30.04.2019 Vorstellung des Sieger-Entwurfes
  • 26.05.2020 Entscheidung für Nutzung durch die vhs und Projektweiterführung
  • 10.11.2020 Bauausschuss: vhs Räume auch im neuen Kindergarten Bucklberg
  • 26.11.2020 Vorstellung der aktualisierten Planung
  • 2021: Projektausschuss=Bauausschuss arbeitet mit dem Architekturbüro in mehreren Sitzungen an der weiteren Entwurfsplanung. 

Ergänzung 30.07.2021: Auf der Gemeinde-Hompage wurden Zeichnungen zum aktuellen Planungsstand veröffentlicht.

Zum Projekt gibt es schon zwei separate Blogbeiträge, wo man Abläufe und Diskussionen nachlesen kann:

Dorfplatzplanung vom 02.02.2020
Büchereierweiterung vom 05.12.2020

Sitzung am 29.06.2021

Nun zur Gemeinderatssitzung am 29.06.2021. Es ging um die Vorstellung der neuen Entwurfsplanung und die anschließende Freigabe. 

Zusammenfassung

Vor einem ausführlichen Bericht eine kurze Zusammenfassung des Verlaufs der Sitzung. Aus den Redebeiträgen ergab sich folgendes Bild:

In der Bauausschusssitzung vom 22.06.2021 kam es zu einigen Irritationen, so dass man im Gemeinderat nur die Planungen zeigen, den Freigabe-Beschluss aber verschieben wollte.

Die strittigen Punkte waren:

  1. Die kleine, ungünstig Küche im Café, mit kleinem Lagerraum und zu kleinen Sozialraum im Keller. Dazu Unklarheit über die Schankerlaubnis.
  2. Der überdimensionierte Technikraum im Keller
  3. Trotz mehrmaliger Aufforderung an den Planer kein Vordach beim Neubau West
  4. Erschreckend hohe Kosten

Die Punkte konnten von Peter Solnar in der Sitzung ausgeräumt werden, durch Planänderungen bzw. Abklärung der Sachverhalte.

Küche

Wegen der Küche war ein Küchenplaner hinzugezogen worden und bei einem Termin im Landratsamt waren alle unsicheren Punkte positiv geklärt worden (Schankerlaubnis, Sozialräume, Betreibbarkeit).

Technikraum

Für den Technikraum im Keller wurde ein genauer Plan vorgelegt, der die Notwendigkeit dieser Größe zeigt.

Vordach

Zum Vordach wurden drei Planungsvarianten zur Abstimmung im Gemeinderat erstellt.

Kosten

Die Gemeinde steht finanziell nach wie vor gut da und es gebe Förderungen für das Projekt. Ein separates vhs-Gebäude wäre ohne Förderungen sicher nicht billiger. Dazu kommt, dass die derzeitigen vhs-Räume in der Schule von der Schule benötigt werden.

Problemstellung

Die Bücherei braucht mehr Platz und die Schule benötigt ebenfalls in sehr naher Zukunft die im Schulgebäude von der vhs genutzten Räume. Also wird eine Lösung für Bücherei, vhs und Schule benötigt. Alle drei Problemfelder lassen sich durch das Projekt lösen.

Beschluss

So kam es dann letztlich zu den Beschlüssen mit 16:6 für Variante drei, einem Dachüberstand von 50 cm, und einer Freigabe der Planungen mit 15:7


Nun ausführlich zum Verlauf der Sitzung.

Vorstellung der Planung

Projektleiter Peter Solnar von der Bauabteilung stellte die aktuellen Planungen in der Sitzung vor. Er plädierte dafür, zu einer Entscheidung zu kommen, da nach der schon sehr langen Planungsphase ein Ende der Städtebauförderung drohen könne.

Freiflächen

Die Planung der Freiflächen sei wie im ersten Entwurf. Wegen der geplanten Bachverrohrung gebe es aber wasserrechtliche Probleme. Die Bachüberplanung werde ca. 6 Monate beanspruchen. (Überbauung des Baches nördlich des bestehenden Büchereigebäudes)

Neubau West

Zum Café: 30 Sitzplätze, Theke, kl. Küche, Kinderbereich, vhs-Zugang separat. 

Im ersten Obergeschoss ein größerer, trennbarer Raum, ein kleinerer Raum, ein separater Besprechungsraum, ein Büro, WC-Anlage, Lagerfläche und Ausgang zum Obergeschoss des Mittelbaus hinter die Bühne.

Im Dachgeschoss ein großer Multifunktionsraum, eine Garderobe und WCs. Die Nutzung der Dachterrasse ermöglichen zwei Ausgänge.

Im Untergeschoss ein großer Technikraum, dann gibt's ein Lager, Umkleiden und WC für die Küche und ein Lager für die vhs.

Mittelbau

Im Erdgeschoss gibt es keine Änderung, im Obergeschoss sind keine Stufen mehr zum anderen Gebäude wegen einer Höhenangleichung. Die Dachterrasse ist beidseitig nutzbar mit verstellbaren Pflanzkübeln und indirekter Beleuchtung in der Brüstung.

Bestandsgebäude

Beim Bestandsgebäude gibt es kaum Änderungen, nur kleinere auf Nutzerwunsch.

Vordach Neubau

Für den Dachüberstand gibt es eine Variante eins ohne Vordach mit Dachrinne und Entwässerung in der Wand. Dazu Variante zwei mit Dachrinne außen und 15 cm Überstand sowie Variante drei mit einem Dachüberstand von 50 cm.

Kosten

Zu den Kosten: Es sind vier Bauteile. Der Neubau koste 4,5 Mio. Euro, der Mittelbau zwei Mio. Euro, die Bestandssanierung 1,1 Mio. Euro und die Außenanlagen 1,2 Mio. Euro.

Von den förderfähigen Kosten würden 50%, meist 60 % gefördert werden.

Die Finanzlage der Gemeinde sei derzeit gut bis sehr gut. Ein Anschluss an die Nahwärme wurde überprüft. Photovoltaik Leitungen werden vorgesehen.

Empfehlung

Solnar empfahl dem Gemeinderat, den Entwurf freizugeben für die Weiterplanung und um die Förderungen zu verhandeln. Es gehe um Ernsthaftigkeit gegenüber dem Zuschussgeber, führte er aus. Bis zur Vergabe gebe es auch keine Verpflichtung. Also Weiterplanen!

Diskussion

In der Diskussion wiesen Thomas Henties und Josef Hupfauer darauf hin, dass im Projektausschuss (Bauausschuss) Konsens bestanden habe, die Planungen im Gemeinderat nur vorzustellen. Ein Beschluss sollte wegen zu vieler offener Fragen nicht gefällt werden. Heinz Oesterle und Klaus Samstl wiesen auf die hohen Kosten hin. 

Josef Hupfauer stellte aber auch heraus, alle strittigen Punkte seien nun ausgeräumt.

Bernhard Neumaier und Christiane Noisternig befürworteten das Projekt. Noisternig erklärte, das Thema Dachüberstand und Café-Nutzung seien geklärt. 

Notfalls könne man den Kinderbereich auflösen. Die Kleinen wären ohnehin bei den Eltern und ob für die Großen ein Spielraum nötig sei, ist fraglich. Ein Bistro in der Größe sei betreibbar. Außerdem sei alles flexibel gehalten. Für sie seien alle Themen gelöst, man müsse nicht mehr verzögern.

Pankratz Schaberl lobte, die Pläne seien gut ausgearbeitet und auch mit vhs und Bücherei abgestimmt. Es sei ein tolles Konzept und das Café eine tolle Ergänzung. Da auch die Küchenfrage geklärt sei, könne man nun zustimmen.

Bürgermeister Schaberl wollte keine weiteren Verzögerungen. Er wies darauf hin, dass die Problembereiche vhs, Schule und Bücherei seien. Ein extra Gebäude für die vhs werde schnell teurer ohne Förderung. Und wenn man das Projekt jetzt einstampfe, bekomme man in zwei Jahren Probleme in der Schule.

Kritik

Einige Räte übten auch Kritik. So hatte Anton Kammerloher seine Bedenken zum Café. Es seien sehr beengte Verhältnisse in der Küche und im Keller. 

Michael Günzl wollte die 140 qm im Erdgeschoss lieber für die vhs nutzen statt ein Café einzurichten. 

Heinrich Gall beklagte ein mangelndes Konzept für das Café und bezweifelte, ob es sich wirtschaftlich betreiben ließe.

Elisabeth Spielmann stellte heraus, dass sie immer für die kleine Lösung von Josef Kammerloher (vom Februar 2020) gewesen wäre. Das hier sei teuer, das Ganze sei nicht machbar.

Auch Georg Schnitzenbaumer zeigte sich sehr kritisch. Das Projekt sage ihm gar nicht zu und sei viel zu teuer. Dazu sei in dem Bereich der Boden gefährlich. Er wisse, was da mal gewesen sei. Alles werde immer viel teurer wie am Anfang. Es gäbe viele Unwägbarkeiten.

Auch Martina Weber hält ein Café nicht für sinnvoll und ihr ist das ganze Projekt zu teuer. 

Planer/Bauverwaltung

Der Vertreter vom Architekturbüro sprach sich für die Variante zwei beim Neubau mit geringem Dachüberstand aus. Diese Variante sei technisch besser, es gäbe einen schönen Dachabschluss und entspräche mehr dem Wettbewerbsentwurf. Ein Dachvorbau müsse architektonisch passen. Hier gehe es um eine architektonische Abhebung zu den anderen Gebäuden.

Projektleiter Peter Solnar von der Bauabteilung beantwortete alle auftretenden Fragen. 

Bei den Kosten habe man 5% Corona-Zuschlag aufgeschlagen. Der Baumarkt beruhige sich momentan eher wieder. Ein vhs-Gebäude extra zu bauen sei sicher nicht billiger. Hier habe man eine Lösung mit Förderungen, dazu mit Ortsmittenbelebung. 

Es seien 8,8 Mio Euro Kosten, nicht 9, wie im OVB stand. Die Kosten seien sehr sorgfältig ermittelt! Auch ein Sicherheitszuschlag von 5% sei enthalten. Dieser sei vielleicht gar nicht nötig. Dazu sei ja auch schon Geld ausgegeben worden, welches in der Summe enthalten sei. 

Solnar stellte auch heraus, es gebe Grundsatzbeschlüsse des Gemeinderats. Es handle sich um eine Win-Win-Situation mit der Städtebauförderung. Diese könne aber auch noch wegfallen, wenn es zu langen Verzögerungen komme.

Dazu gebe es auch einen Grundsatzbeschluss, dass Räume nötig wären. Die bekomme man nicht billiger. Die grundsätzlichen Punkte seien geklärt, daher der Beschluss heute fassbar.

Das Café entspräche nach Aktenlage der Städtebauförderung. Unten im Gebäude sei eine öffentliche Bedarfsfläche, Beispiel Café, abgesprochen. Zur Wirtschaftlichkeit gebe es genügend Beispiele, wo so kleine Küchen funktionieren. Es liege am Betreiber. Man habe ja nicht nur ein Café gewollt, sondern ein Bistro. Das sei gut machbar. 

Eine Planung sei immer auch noch änderbar, aber jetzt müsse man weitermachen.

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