Petition an den Bayerischen Landtag in Sachen Hochwasserrückhaltebecken Feldolling und vorzeitiges Besitzeinweisungsverfahren
Vorgeschichte
Der Polder Feldolling hat den Gemeinderat schon öfter beschäftigt. Nachdem es einige umfangreiche Infoveranstaltungen mit dem Wasserwirtschaftsamt gegeben hatte, wurde 2015 geklagt.
- 29.01.2015 Der Gemeinderat beschließt gegen den Polder Feldolling zu klagen, gegen den Rat von Rechtsanwalt Spieß.
- 29.11.2016 Einspruch Planfeststellungsverfahren
- 21.02.2017 Ablehnung Aussetzung des Klageverfahrens
- 26.06.2018 Zuständigkeitsänderung und Klageinstanz Streichung
- 27.11.2018 Gespräch mit Minister suchen
Gemeinderatssitzung 29.01.2019
Eröffnung Bürgermeister
Bürgermeister Schaberl
eröffnete den Tagesordnungspunkt mit einem kurzen Statement. „Wir sind nicht
gegen den Hochwasserschutz!“ betonte er, aber die Art und Weise, wie
miteinander umgegangen werde, sei unfair. Man müsse miteinander reden. Das Reden
sei bisher aber sehr einseitig. Wie das vor Weihnachten abgelaufen sei, könne
so nicht sein. Man habe sich massivst beschwert.
Sachverhalt
Danach stellte Frau
Peidli den Sachverhalt dar. Man habe zwei Schreiben mit Beschwerden an den Umweltminister
geschickt und um ein Treffen gebeten. Es ging dabei auch um die seit Jahren
verzögerte Klageerwiderung zur Klage der Gemeinde gegen den Polder Feldolling.
Die
Antwort sei gewesen, wegen der laufenden Klage könne es keinen Termin geben. Die
Klageerwiderung sei heute endlich per Email eingegangen. Wegen des Umfangs des
Schriftsatzes könne man in der kurzen Zeit zum Inhalt noch nichts sagen.
Von Seiten des
Gemeinderats sei der Wunsch gekommen, eine Petition an den Landtag
einzureichen. Der Vorschlag der Verwaltung sei, jede Fraktion solle einen
Vertreter stellen und mit der Verwaltung eine Petition für die nächste
Gemeinderatssitzung erarbeiten.
Der Freistaat Bayern
hat durch das Wasserwirtschaftsamt die vorzeitige Besitzeinweisung für alle
Flächen, die für die Verlegung der Hochspannungsleitung benötigt werden, beantragt.
Der Besitz wird dadurch vom Besitzer auf den Antragsteller mit Entschädigung
übertragen.
Peidli berichtete
weiter, in der KW 4 habe es dazu mündliche Verhandlungen im Landratsamt
gegeben. Die Begründung für das Verfahren sei das Gemeinwohl. Wegen des
Verfahrens müsse das jährliche Anwaltsbudget von 50.000 € auf mindestens 70.000
€ im Haushalt 2019 angehoben werden. (Nach 50.000 € im Haushalt 2018)
Diskussion
Franz Bergmüller erklärte, was uns ärgert sei, dass der Rechtsstand zwischendurch geändert worden sei, was eine Frechheit wäre. Und nun schicke man vor Weihnachten die vorzeitige Besitzeinweisung, sofort nachdem die Feldollinger Petition knapp abgelehnt worden sei.
Es sollten aber
nicht alle Fraktionen tätig werden, sondern der Gemeinderat möge doch heute den
Bürgermeister als Petitionsführer benennen.
Die Petition solle sich
gegen die Enteignung richten. Ein zweites Ziel könnte sein, die vorgeschlagene
dezentrale Lösung mit Reduzierung des Volumens des Rückhaltebeckens an einem runden
Tisch zu erreichen. „An Petitionen halten sich die Behörden.“ schloss
Bergmüller.
Kämmerer Dieter Kannengießer
bestätigte, es sei auch so gedacht mit dem Bürgermeister als Einreicher. Man
wolle aber einen gemeinsamen Vorschlag machen. Durch Vertreter aller
Fraktionen sollen Vorschläge und Anregungen eingearbeitet werden und im Februar
könne man die Petition dann beschließen.
Bürgermeister Schaberl
erklärte, in der Besitzeinweisung seien erstmal unheimlich viele Formfehler
gewesen. Bei dem Gespräch im Landratsamt sei die meiste Zeit darüber diskutiert worden,
was alles falsch gemacht worden sei. Er sei kaum zu Wort gekommen und zu seinen
Vorschlägen habe es nur geheißen: „Ja, ja, aber das ist jetzt schon planfestgestellt.“
Das ärgere ihn, da ja noch nichts gebaut sei. Da könne man ja noch was ändern.
Pressieren würde es
ihnen wegen der Auwald-Abholzung, welche vor dem Frühjahr stattfinden müsse
wegen der Tiere, die da rumlaufen. „Gehör kriegt man da keines! Um die Sache
geht’s da nicht.“ schloss der Bürgermeister.
Dieter Kannengießer sagte
darauf, deshalb habe man Punkt 3 im Beschluss dabei, Rechtsmittel gegen die
Besitzeinweisung einzulegen.
Franz Bergmüller erzählte,
dass bei der Anhörung alle anderen Eigentümer sehr kurz abgefertigt worden
seien. Es habe viele Rechtsfehler gegeben und es seien keine Lokalkenntnisse
vorhanden.
Christoph Langer
erklärte, er sehe da keine Chance, und nun stiegen die Anwaltskosten immer
weiter. Er würde das nicht mehr mitmachen.
Martin Eham meinte, er
habe schon den Eindruck, dass das Landratsamt noch mit sich reden lasse. Wie
rechtlich vorgegangen werde, sei grenzwertig. Er würde wollen, dass man doch
jemanden vom Wasserwirtschaftsamt einladen möge, der die Pläne vorstelle etwa zur Absenkung des Tegernsees.
Bürgermeister Schaberl
grummelte: „Da passiert gar nix! Wie die letzten dreißig Jahre.“
Martin Eham entgegnete,
dann wäre es doch auch mal wichtig, von ihnen zu hören, dass nix passiert.
Martin Oswald beklagte,
dass die in Feldkirchen Westerham immer als die Bösen hingestellt würden. Erst
vor kurzem habe es wieder einen Leserbrief gegen Feldkirchen gegeben. In der
Gemeinde sei man allerdings nicht gegen alles. Man wolle reden. Eine Klageerwiderung
erst nach drei Jahren zu erhalten und eine Gerichtsinstanz zu streichen sei
unfair. Da müsse man einfach weitermachen.
Heinz Oesterle befürwortete
die Petition und forderte dazu auf, weiterzumachen. Die Petition des Ortsrats
Feldolling sei nur knapp mit 9:8 abgelehnt worden, also müsse man weitermachen.
Es sei sinnvoll, sich zusammenzusetzen und einen gemeinsamen Vorschlag zu
erarbeiten.
Bernhard Neumaier
erklärte, er halte es für richtig, jetzt die Petition einzureichen. Dies solle
aber auch dazu führen, wieder ins Gespräch zu kommen, da man ja den Polder
nicht verhindern, sondern verkleinern wolle.
Rechtlich könne man sich die Besitzeinweisung
nicht gefallen lassen, da müsse man jetzt weitermachen.
Nachdem nun die Klageerwiderung
gekommen sei, müsse man nach Durcharbeitung derselben nochmal über das Ganze
nachdenken. Im Moment reagiere man bei jedem Schritt und sage, das könne man
sich jetzt nicht gefallen lassen. Es sei Zeit sich einmal über das Ganze
Gedanken zu machen, wie es weitergehen soll.
Franz Bergmüller schlug
vor, Vorschläge und Anregungen aus den Fraktionen zu sammeln, so dass die
Verwaltung für die nächste Hauptausschusssitzung einen Entwurf erarbeiten könne,
der dann dort besprochen werden solle.
Georg Glas gab zu
Bedenken, dass es pressiere, da auch andere Grundbesitzer Enteignungsbriefe
bekommen hätten.
Dr. Kienle betonte
seine Unterstützung.
Josef Hupfauer meinte,
langsam zweifle er an der Rechtsstaatlichkeit. Alles werde niedergebügelt.
17
Eigentümer seien von der Verlegung der Hochspannungsleitung betroffen. Insgesamt
seien 82 Grundstückseigner betroffen und 146 Grundstücke sollen enteignet
werden.17 Verfahren seien angelaufen.
Es sei auch egal gewesen, dass da eine Klage
laufe. Es würde immer weiter gemacht.
Abstimmung
Zum Schluss wurde mit
18:5 Stimmen beschlossen, über alle vier Punkte des Beschlussvorschlags
getrennt abzustimmen.
Die vier Abstimmungsergebnisse:
1. Die Einreichung
einer Petition wurde einstimmig beschlossen.
2. Die Beauftragung
einer Anwaltskanzlei wurde mit drei Gegenstimmen beschlossen.
3. Das Einlegen von Rechtsmittel
gegen das Landratsamt wurde mit drei Gegenstimmen beschlossen.
4. Die Einstellung
entsprechender Finanzmittel in den Haushalt wurde mit vier Gegenstimmen beschlossen.
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