Zusammenfassung
Zur geplanten Büchereierweiterung und vor allem zu dem
zusätzlichen Gebäude am Dorfplatz gab es eine sehr lange Diskussion. Es kam zu über
30 Redebeiträgen, in denen viele Argumente für und wider die bestehende Planung
ausgetauscht wurden.
Zur Entstehung der derzeitigen Planung habe ich schon im
Mai 2019 etwas geschrieben
Seit der Vorstellung der Planung gab es kontroverse
Diskussionen in der Bevölkerung dazu.
Josef Kammerloher hatte nun einen Antrag gestellt mit
angehängter Umplanung. Er wollte nun, dass der Gemeinderat beschließt, dass die Verwaltung
seine kurze Planung so weiterentwickeln soll, dass man dann über zwei
alternative Planungen abstimmen kann.
Bei der Diskussion kämpften vor allem Christiane Noisternig
und Bürgermeister Schaberl vehement für die bestehende Planung. Als Gegner
traten vor allem Josef Kammerloher und Franz Bergmüller auf.
Die umfangreiche Diskussion steht für Interessierte unten im Blogbeitrag.
Ansonsten hier eine Liste der Argumente der Gegner und Befürworter.
Argumente
Contra
- Verkleinerung und Beschattung des Spielplatzes
- Massives Gebäude direkt neben der Kirche
- Bau eines Gebäudes ohne Bedarf und ohne eine Nutzung zu haben
- Unschöne Optik, passt nicht ins Dorfbild
- Zu kleiner Saal für vhs Theater
- Keine weiteren öffentlichen Räume benötigt
- Behinderten WC nur zugänglich, wenn Bücherei geöffnet
- Ein Raumbedarf der Schule wurde nie dem Gemeinderat vorgestellt
- Kosten werden explodieren
- Durch Wettbewerb nicht mehr Herr der Lage
- Bachüberbauung
Pro
- Bücherei sehr eingeengt benötigt dringend mehr Raum
- Fehlender Veranstaltungssaal für die Bücherei und vhs
- Bündelung HKS, Musikschule, vhs und Bücherei zu einem Kulturzentrum
- Platzbedarf der Schule für die nächsten Jahre gesichert durch Umzug der vhs
- Abschluss des Dorfplatzes zu einem geschlossenen Ensemble
- Belebung des Dorfplatzes
- Spielplatz bekommt abgeschirmten Charakter zur Straße hin
- Optik, genaue Nutzung und Raumaufteilung können noch angepasst werden
- Wurde schon im Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit beschlossen
- Diverse Nutzungen für den Veranstaltungssaal möglich
- Planung mit Denkmalschutz abgeklärt
- 450.000 € Planungskosten bei Umplanungen verschwendet
- Bei größeren Umplanungen fällt das gesamte Projekt aus der Städtebauförderung
Abstimmung
Wegen der Wichtigkeit des Themas hatte man sich auf namentliche
Abstimmung geeinigt. Die Ja-Stimmen sind für eine Umplanung und die Nein-Stimmen für die bestehende Planung.
Das Ergebnis im Detail:
1. | Bürgermeister Schaberl | nein |
2. | Klaus Anderl | nein |
3. | Franz Bergmüller | ja |
4. | Barbara Birner | nein |
5. | Martin Eham | nein |
6. | Martin Faltlhauser | ja |
7. | Georg Glas | nein |
8. | Andreas Hebensteiner | fehlt |
9. | Sebastian Höss | ja |
10. | Josef Hupfauer | nein |
11. | Anton Kammerloher | nein |
12. | Josef Kammerloher | ja |
13. | Dr. Werner Kienle | nein |
14. | Christoph Langer | fehlt |
15. | Bernhard Neumaier | nein |
16. | Christiane Noisternig | nein |
17. | Heinz Oesterle | nein |
18. | Martin Qswald | nein |
19. | Erhard Passauer | nein |
20. | Günther Rutz | nein |
21. | Klaus Samstl | ja |
22. | Andreas Schnitzenbaumer | fehlt |
23. | Georg Schnitzenbaumer | ja |
24. | Elisabeth Spielmann | ja |
25. | Michael Zistl | fehlt |
So wurde mit 14:7 die bestehende Planung gebilligt.
Diskussion
Josef Kammerloher stellte die Gründe für seinen
Antrag und seinen Plan kurz vor. Verbesserungen böte dieser hinsichtlich der
Zugänglichkeit der Behindertentoiletten und man könne auf den großen Neubau
verzichten. Durch eine Verbreiterung des Zwischenbaus hätte die Bücherei außerdem
sogar mehr Raum als bei der derzeitigen Planung. Dazu müsse man den Bach nicht
überbauen und der Spielplatz würde nicht kleiner und beschattet.
Geschäftsführerin Ines Bertozzi verlas dann die Stellungnahme
der Bücherei. Sie würden die bestehende Planung unterstützen. Positiv wäre die
Bündelung von Bücherei, vhs und Musikschule zu einem Kulturzentrum. Ein Veranstaltungssaal
fehle im Moment. Wichtig sei nun eine zügige Umsetzung der Pläne.
Bürgermeister Schaberl verteidigte vehement die
bestehende Planung. Man könne die Nutzung im Gebäude noch ändern. Mache man
allerdings Kubaturänderungen, flöge man aus der Städtebauförderung raus. Die
würden immerhin 60% der Kosten tragen. Man solle auch an Brandschutz, den zweiten
Rettungsweg und den Denkmalschutz denken. Man könne nicht einfach dranbaun was
man wolle.
Der Bürgermeister fuhr fort, der Gemeinderat wollte das
bestehende Baurecht mitaufnehmen. Die vhs würde gewinnen und die Schule hat
Platzbedarf. Die jetzigen vhs-Räume seien voll von der Schule nutzbar.
Den Saal oben könne man noch anders gestalten, ebenso die
Raumaufteilung innen, je nach gewollter Nutzung. Die Planung einstampfen hieße,
man habe dann 450.000 € verplant. Dann wolle er am Ende eine namentliche
Abstimmung.
Christiane Noisternig erklärte, 2015 hätte man groß gedacht
mit der Teilnahme an der Städtebauförderung und 2017 sei der Wettbewerb
einstimmig beschlossen worden. Als das Ergebnis da gewesen sei, wären einige
nicht zufrieden gewesen. In der Bevölkerung sei kontrovers diskutiert worden. Noisternig
bekräftigte: „Ich stehe hinter dem Wettbewerb und dem Entwurf.“
Es ist in Ordnung, jetzt keine Wohnnutzung, sondern
öffentliche Nutzung durch die vhs vorzusehen. Von der Post mit Musikschule und
heimatkundlicher Sammlung bis zur vhs und Bücherei entstünde ein kulturelles
Zentrum. Das Baurecht habe es schon ewig gegeben. Der Spielplatz verschwinde
nicht und bekomme einen abgeschirmten Charakter, was auch nicht schlecht sei.
„Es tut uns gut, den Beschluss zu verfolgen und umzusetzen.“,
schloss Christiane Noisternig.
Josef Kammerloher meinte, es habe doch einen Beschluss
gegeben den Raumbedarf der nächsten Jahre der Schule und vhs und der Musikschule
zu ermitteln. Vor einem halben Jahr! Und dann habe es bisher nur ein Gespräch
mit dem Schulrat gegeben.
Bernhard Neumaier fragte ebenfalls, wie viel die
Räume an der Schule helfen würden. Er plädierte für einen Projektausschuss, um für
eine geänderte Nutzung, Raumaufteilung und Optik anzupassen. Dann wies er
darauf hin, dass grundsätzlich eine Bebauung beschlossen worden sei. Das Baurecht
sei von Probürger eingebracht und dann beschlossen worden.
Franz Bergmüller erklärte, beim städtebaulichen
Wettbewerb sei kein Entwurf gut gewesen. Er warnte vor explodierenden Kosten
und sah keinen Bedarf für weitere öffentliche Räume.
Heinz Oesterle erinnerte, wir wollten das Baurecht
ausnutzen und den Dorfplatz abschließen. Dann zählte er die vorangehenden
Beschlüsse zum Thema auf, die alle sehr eindeutig ausfielen. Er plädierte
dafür, nicht wieder von vorn anzufangen und riet zu kleineren Umplanungen und
nicht das Grundkonzept zu ändern.
Josef Kammerloher meinte, die Bebauung sei nicht
einstimmig beschlossen worden. Außerdem sei ein Beschluss nicht öffentlich gefasst
worden, was nicht zulässig ist. Dann warnte er, bei 10% Änderung sei die Förderung
schon weg.
Günther Rutz erklärte, die Schule habe Raumbedarf. In
einer Schulverbandsitzung gab es die Vorstellung des Raumbedarfs. Ungefähr die
nächsten 10 Jahre seien mit den vhs Räumen gesichert. Damit habe man noch 10
Jahre Luft.
Der Saal oben beim Anbau könne auch für nicht kirchliche
Beerdigungen dienen, da es keine keine Aussegnungshalle haben gäbe. Zum Schluss
bekräftigte er, die Lösung sei gut und ein kulturelles Zentrum sei gut.
Sissi Spielmann plädierte für eine verkleinerte
Lösung. Man habe schon so viele Räume gebaut, wollte multifunktionale Räume und
nie wurde was daraus.
Barbara Birner dagegen forderte den ursprünglichen
Plan weiterzuverfolgen. Durch die vhs käme zu einer Belebung des Dorfplatzes. Dann
meinte sie noch zu Franz Bergmüller, dieser sei doch vehement für die Ausnutzung
des Baurechts gewesen.
„Woher nun der Sinneswandel?“ schloss sie.
Christiane Noisternig verwies von wegen Multifunktionalität
auf die vielen Möglichkeiten mit dem neuen Veranstaltungssaal.
Dazu wies sie darauf hin, dass es mit dem Denkmalschutz sehr
schwierig sei überhaupt etwas an das historische Büchereigebäude dranzubauen.
Martin Oswald erzählte, sie seien am 5.6.2019 bei der
Regierung von Oberbayern gewesen. Es gebe nur einmal eine Planungsbezuschussung,
bei einer zweiten Planung käme keinen Zuschuss mehr. Dazu meinte er, groß was
machen könne man wohl Außen an dem Bau nicht mehr. Er sprach sich für einen Projektausschuss
aus und mahnte, nach dem Bau sei eine Umnutzung schwierig.
Bauamtsleiter Weber berichtete, dass der Denkmalschutz
mit in war in Jury gewesen sei und der Auslobungstext mit dem Denkmalschutz
erstellt wurde. Mehr wie mit dem jetzigen Anbau sei mit dem Denkmalschutz nicht
möglich.
Martin Oswald forderte einen Projektausschuss mit allen
Beteiligten. Er möchte den Raumbedarf wisse und die Kosten der Planung. Oswald
rief dazu auf, es sich nochmal anzuschauen und sich Gedanken zu machen.
Bürgermeister Schaberl erklärte, ein Kubaturänderung sei
nicht möglich. Sonst gibt’s kein Geld mehr für dieses Projekt.
Der Bedarf der Schule sei ermittelt worden, es sei aber
alles schwierig. Die Schülerzahlen wüchsen, und man würde in der Schule Zeit
gewinnen. Wichtig sei es, schloss der Bürgermeister, heute eine grundsätzliche
Entscheidung zu treffen und nicht mehr neu zu planen.
Dr. Kienle stellte klar, er stehe hinter der Meinung des
Bürgermeisters.
„Das ist die letzte historische Chance im Zentrum für die Bürger
etwas zu schaffen.“ sagte Kienle. Es dauere wieder viele Jahre, wenn man nochmal
anfinge.
Franz Bergmüller erwiderte auf die vorangegangene
Frage von Frau Birner, er sei zu ganz anderer Zeit für die Baurechtausnutzung
wegen Belebung des Dorfplatzes gewesen, vor Jahrzehnten mit seinem
Gemeinderatskollegen Hubert Steffl.
Er hätte auch das Thema nicht in den Wahlkampf genommen. Warum
wolle man nun mit Gewalt eine Entscheidung. Man plane einen Saal ohne Idee für
eine Nutzung. Daher wolle er eine namentliche Abstimmung. Man könne immer noch
von der Planung zurücktreten.
Heinz Oesterle rief in Erinnerung, am 26.9.2017 wurde
der städtebauliche Wettbewerb beschlossen und da sei der Baurechtbeschluss auf
Betreiben vom Kollegen Bergmüller beschlossen worden. Dann wies er noch darauf
hin, es gibt für die Durchführung der Planung einen Mehrheitsbeschluss!
Georg Schnitzenbaumer sprach sich vehement gegen die
Planung aus. Das Gebäude sei zu massiv und zu nahe an der Kirche. Eine grüne
Lunge gehe verloren, die Regeirung schafft nun an und man sei nicht mehr Herr
der Lage. Er wolle eine abgespeckte Variante.
Bauamtsleiter Weber erklärte, 450.000 € seien die
bisherigen Kosten, wovon etwa die Hälfte gefördert werde. Bei der jetzigen
Planung und Förderung sei die Sanierung des Altgebäudes auch dabei. Man müsse mit
der Regierung nochmal alles besprechen wegen der neuen Ideen.
Christiane Noisternig forderte, jetzt einen Beschluss
zu fassen, weg von Wohnnutzung zur vhs-Nutzung. Innen habe man Gestaltungsfreiraum
und man könne alles multifunktional ohne feste Wände planen.
Dann verwehrte sie sich gegen den Vorwurf, man hätte das
Thema aus dem Wahlkampf herauslassen sollen. „Das ist Thema. Der Bürger will
das wissen.“ schloss Noisternig.
Anton Kammerloher meinte, es gehe darum, was gut sei für
den Dorfplatz. Er sprach sich für die Durchführung der derzeitigen Planung aus
und forderte einen Projektausschuss für die Innengestaltung.
Josef Kammerloher stellte klar, sein Antrag sei nur ein
Vorschlag zum Weiterentwickeln für die Verwaltung. Man plane den Bau so eines
Gebäudes, ohne dass man wisse, was reinkommt.
Bürgermeister Schaberl sagte, alle Ideen gingen nur
mit dem Gebäude. Ein gscheids Kulturzentrum solle man machen. Abgespeckt wäre
nur das Problem der Bücherei gelöst. Wegen des Raumbedarfs der Schule wären
viele Gespräche gewesen. Dass Raumbedarf für die Schule da sei, wisse man.
Josef Kammerloher meinte, dannmüsse man einen Bau an der
Schule überlegen. Diese Entscheidung sei so wichtig, dass er eine namentliche
Abstimmung wolle.
Franz Bergmüller bemängelte, warum man die
Aufstellung des Raumbedarfs der Schule nicht bekommen habe.
Heinz Oesterle brachte dann in die Diskussion ein,
dass es eigentlich keine neuen Erkenntnisse gäbe. Man müsse nicht neu
abstimmen.
Christiane Noisternig bekräftigte, dass das stimme.
Und fragte, was neue Erkenntnisse wären.
Klaus Samstl fragte in den Raum, da war doch damals die
nicht öffentliche Entscheidung. Gilt die?
Anton Kammerloher meinte dann: „Ich bin für
Abstimmung, wenn schon ein Antrag da ist.“
Schließlich wurde über den Antrag von Josef Kammerloher
namentlich abgestimmt mit dem Oben dargestellten Ergebnis.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen