Hintergrund
Am 20.10.2015 gab es einen einstimmigen Grundsatzbeschluss. Man wolle wie in den achziger Jahren Antrag auf Städtebauförderung stellen. Angedachte Projekte waren die Sanierung der alten Post, der Dorfplatz, die Parkplatzsituation im Ortskern, die Bücherei und eine Verkehrsberuhigung der Schießstattstrasse.Am 19.01.2016 wurden entsprechend Haushaltsmittel für die Planung bereitgestellt.
In der Sitzung vom 26.09.2017 wurde dann einstimmig ein städtebaulicher Wettbewerb für den Dorfplatz und die Büchereierweiterung beschlossen. Dieter Kannengießer erklärte allerdings, es gehe noch um keine konkreten Planungen, sondern nur darum, Ideen im Kontext städtebaulicher Entwicklung zu finden.
In der Folge wurden nicht öffentlich der Auslobungstext für den Wettbewerb ausgearbeitet, der Wettbewerb durchgeführt und von drei eingereichten Entwürfen ein Sieger gekürt.
Das Ergebnis war dann in der Zeitung und wurde im Rathaus ausgestellt. Der Entwurf hat nun einige Diskussionen und einigen Widerstand ausgelöst. Allerdings fanden öffentliche Veranstaltungen oder Gemeinderatssitzungen zum Thema eher wenig Echo. Zu einem Ortstermin mit dem Bürgermeister am Dorfplatz sind etwa drei oder vier Gemeinderäte und vier oder fünf Anwohner erschienen.
Projektvorstellung
In der April-Sitzung stellte der Gewinner des
Architekturwettbewerbs seine Lösung vor. Herr Gerhard Eckl von h2m Architekten präsentierte
ausführlich die Planungen. Es wurde das Wettbewerbsbild gezeigt und Herr Eckl
stellte heraus, man habe die Aufgabenvorgabe klar erfüllt.
Die Büchereierweiterung stellt einen Verbindungsbau zu einem
Wohn- und Geschäftshaus dar, welches die gleiche Höhe wie das Bestandsgebäude
haben wird. Im ersten Stock des gläsernen Zwischenbaus sind eine Lesegalerie
und ein Vortragsraum, im neuen Gebäude in den oberen Stockwerken Wohnungen vorgesehen.
Die Planung der Freianlagen erstreckt sich von der
Schießstattstraße über den Dorfplatz bis zum Spielplatz.
Auf dem Dorfplatz ist statt dem Brunnen ein bodengleiches
Wasserspiel geplant, so dass die Gesamtfläche nutzbar ist. Vor der Bücherei sollen
Sonnenschirme und Liegen zum Lesen sein und an der Münchner Straße wird es
Neupflanzungen von Bäumen geben.
Richtung Schießstattstraße soll der Belag angeglichen werden,
Rasenparkplätze entstehen und außerdem soll am Bach ein direkter
Zugang möglich sein.
Beim Spielplatz soll der Bestand erhalten bleiben, aber
einen neuen Belag wird es geben. Dazu soll eine Verbindung vom Café zum
Spielplatz die Beaufsichtigung der Kinder ermöglichen.
Außerdem hatte man wegen einiger Bedenken hinsichtlich der
Beschattung des Spielplatzes eine Schattenstudie erstellt. Dazu zeigte der
Planer Schattenbilder im Jahresverlauf (Frühjahr, Sommer, Herbst), jeweils um
9:00, 11:00, 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr.
Ergebnis: bis Mittag gibt es keine Beschattung und zum
Nachmittag hin im südlichen Teil des Spielplatzes. Daher habe man die
Spielwiese in den beschatteten Bereich verlegt, damit die Kinder im Sommer sich
nicht in der prallen Sonne aufhalten.
Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 5,9 Millionen Euro.
Diskussion
Am Anfang stellte Bürgermeister Schaberl klar, dass die Nutzung der Erdgeschoßräume im Wohn- und Geschäftshaus als Café noch nicht festgelegt sei. Er könne sich auch einen Indoor-Spielplatz vorstellen.
Es folgten nun ausführliche Diskussionen. Vor allem Josef Kammerloher zeigte sich vehement als grundsätzlicher Gegner des Projektes. Von ihm stammte auch der zusätzliche Antrag der probürger-Fraktion zum Thema.
Um die Öffentlichkeit auch zu beteiligen, verteilte er während der Sitzung den Text seines Antrags an die Besucher. Im Antrag geht's darum, überhaupt einen Bedarf für weiteren Wohnraum, weitere Geschäftsräume und die Büchereierweiterung festzustellen.
Es gäbe genügend Veranstaltungsräume in der Gemeinde und mit der Bebauung der Flurnummer 84 mit Sozialwohnungen benötige man keine weiteren Wohnungen.
Dazu bemängelte Kammerloher wie auch andere Räte die Optik des Entwurfes als unpassend. Außerdem stellte er klar, er habe im September 2017 dem Wettbewerb nur unter Vorbehalt zugestimmt. Es hieß ja, man könne sich danach das Ganze anschaun und dann entscheiden. Nun wird verlangt, man müsse nach dem Wettbewerb das Projekt auch durchziehen.
Christiane Noisternig verteidigte engagiert das Projekt. Sie erklärte den Entwurf für gelungen, wie auch andere Räte. Der Auslobungstext sei einstimmig beschlossen worden und Bedarf für Wohnraum sei immer da. Auch die Büchereierweiterung sei nötig und das Erdgeschoss soll multifunktional angelegt werden, also keine Festlegung auf ein Café. Außerdem könne man noch Änderungen vornehmen. Nur das Grundkonzept und die Neugestaltung des Dorfplatzes solle man beschließen und weiterverfolgen.
Bernhard Neumaier begrüßte, dass nicht wie ursprünglich beabsichtigt die Beauftragung der Planung bis zur Genehmigung beschlossen werden soll (Leistungsphasen fünf bis neun). Er regte an, nun einen Projektausschuss zu bilden und an den Feinheiten zu arbeiten.
Zur bestehenden Planung meinte er, der Neubau solle etwas mehr an den Bestand angeglichen werden und man müsse sich noch Gedanken zum Schallschutz Richtung Staatsstraße machen.
Weitere Stimmen
Christoph Langer befürwortete den Entwurf ebenfalls und bezeichnete ihn als Gewinn für den Dorfplatz.
Elisabeth Spielmann forderte, man solle den Dorfplatz so lassen wie er ist, und die Büchereierweiterung lasse sich in Verbindung mit dem neuen Pfarrsaal lösen.
Zwischendurch stellte Geschäftsführerin Ines Bertozzi klar, ohne Umsetzung des Wettbewerb-Ergebnisses falle man aus der Städtebauförderung und werde keine Fördergelder erhalten.
Georg Schnitzenbaumer meinte irgendwie habe man schon immer viel mit dem Dorfplatz geplant, aber nie was gemacht, weil man sich nie sicher war. Nun wolle man die grüne Lunge Feldkirchens zubaun. München baue ja auch nicht im Englischen Garten! Wohnungen habe man genug und Geschäfte funktionieren am Dorfplatz nicht.
Als Befürworter äußerten sich noch Heinz Oesterle, Günter Rutz und Dr. Kienle. Josef Hupfauer sagte er sei gegen die Büchereierweiterung, aber er habe noch nie so eine schlüssige Planung und so ein geiles Konzept gesehen.
Dr. Kienle wunderte sich, seit Jahren beklage man, der Dorfplatz sei tot. Nun sei plötzlich alles gut.
Josef Kammerloher entgegnete, mit dem Spielplatz sei immer was los und vor dem Ali Baba sitzen immer fünf Leute.
Am Ende beschloss man dann einstimmig, nichts zu beschließen. Also nicht wie geplant die Leistungsphasen fünf bis neun auf den Weg zu bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen