Montag, 5. Februar 2024

PV-Freiflächenanlage

Erste Anlage

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde über eine geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage im Gemeindegebiet intensiv diskutiert. Bürgermeister Johannes Zistl betonte, dass es sich um die erste Anlage dieser Art im Gemeindegebiet handle. Daher müsse sie in Einklang mit dem beauftragten PV-Freiflächen-Konzept für solche Anlagen stehen.

Auf dieser Fläche soll die Anlage entstehen

Projektvorstellung

Stefan Hüttl von der Energie Südbayern ESB und Herr Patrick Beyer von den Stadtwerken Bad Aibling, als Vertreter der Mangfalltal Energie GmbH, präsentierten das Projekt. In Zusammenarbeit mit der Firma ENERGY HEROES wurde eine geeignete Fläche von 8,5 Hektar entdeckt, die keine Naturschutzauflagen habe und weiterhin beweidet werden könne. Dies eröffne die Möglichkeit für regionalen Ökostrom. Die vorgestellten Voraussetzungen, die auch im Konzept verankert werden sollen, umfassten Aspekte wie Bodengüte, landwirtschaftliche Nutzung, beschränkte Einsehbarkeit, Bürgerbeteiligung und die Beteiligung der Mangfalltal Energie. 

Die geplante Anlage wird in der Nähe von Buchberg errichtet, wo bereits ein Hochwasser-Rückhaltebecken existiert. Die PV-Fläche kann aber weiter als Retensionsfläche für den Hochwasserschutz dienen.

Zu den technischen Details der Anlage gehören eine installierte Leistung von 8,7 MWp, bestehend aus 14.500 Modulen, und ein spezifischer Ertrag von 1.115 kWh / kWp. Der jährliche Energieertrag wird auf 9.700 MWh geschätzt, was einer jährlichen CO2-Einsparung von 3.400 Tonnen entspricht. Zusätzlich wird der Betrieb eines Batteriespeichers geprüft, der auch aus gebrauchten Autobatterien bestehen könnte.

Die Finanzierung des Projekts ist durch die Mangfalltal Energie, Bürgerbeteiligung mittels Crowdfunding und die Beteiligung der Stadtwerke Bad Aibling vorgesehen. Die nächsten Schritte umfassen die Entscheidung des Gemeinderats, die Prüfung des Einspeisepunkts nach Zustimmung des Gemeinderats, den Aufstellungsbeschluss und den Beginn des Bauleitverfahrens.

Diskussion

Franz Bergmüller eröffnete die Diskussion und unterstrich, dass die Anlage die im benachbarten Feilnbach fehlenden Kriterien erfülle. Er betonte die Notwendigkeit eines Beschlusses für die Prüfung des Netzanschlusses, insbesondere im Hinblick auf mögliche Netzertüchtigungen, die zu kostspielig werden könnten. 

Thomas Henties von den Grünen unterstützte die Doppelnutzung der Fläche und machte ebenfalls auf das Problem des Netzanschlusses aufmerksam. Er verwies auf die große Bedeutung eines Batteriespeichers und wünschte sich eine starke Verhandlungsposition gegenüber den Bayernwerken hinsichtlich Netzertüchtigung.

Stefan Hüttl von Energie Südbayern erklärte, dass die Herausforderung darin bestehe, einen Einspeisepunkt mit ausreichender Kapazität zu finden. Er berichtete, dass wo anders die Bayernwerke eine Erhöhung von 110 auf 120 KV forderten bei Finanzierung durch den Einspeiser. 


Auf der Fläche hinter der Straße wird die Anlage gebaut, im Vordergrund der Hochwasserdamm

Rupert Meixner forderte, Rahmenbedingungen wegen Präzedenzfällen im Beschlussvorschlag aufzunehmen, wie mäßige Bodengüte, weitere Nutzung durch Landwirtschaft, beschränkte Einsehbarkeit und Bürgerbeteiligungsmodelle. Bürgermeister Zistl unterstützte dies, und Martin Oswald betonte die Wichtigkeit eines Batteriespeichers, der auch aus gebrauchten Autobatterien bestehen könnte.

Vinzenz Schaberl brachte Bedenken hinsichtlich der Bodengüte und der landwirtschaftlichen Nutzung ein. Er erklärte, dass der Bodenwert auf dieser Fläche hoch und die landwirtschaftliche Nutzung danach eingeschränkt sei.

Die Diskussion setzte sich mit verschiedenen Meinungen fort. Bernhard Neumaier betonte, dass die Anforderungen noch konkretisiert werden müssten. Christiane Noisternig hegte Bedenken zu den Kriterien wegen der individuellen Eigenschaften von Grundstücken. Georg Glas als Landwirt zeigte Bedauern um die Flächen und merkte an, dass die Renditen bei der Stromerzeugung höher seien.

Heinrich Gall hinterfragte die Beteiligung der Stadtwerke und Patrick Beyer erklärte, dass die Stadtwerke 1/6 der Beteiligung übernehmen würden, während 5/6 der Erträge der Mangfalltal Energie zukommen. Das Investitionsvolumen übersteige nämlich die derzeitigen Möglichkeiten der Mangfalltal Energie. 

Sepp Hupfauer warnte davor, Kriterien zu scharf zu fassen, insbesondere bei kleinen Anlagen, bei denen Bürgerbeteiligung wenig Sinn mache. Bürgermeister Zistl betonte jedoch die Bedeutung von klaren Kriterien, da größere Investoren diese beachten würden.

Beschluss

Nach einer ausführlichen Diskussion stimmte der Gemeinderat einstimmig mit 19:0 für die Umsetzung der Anlage. Der Bürgermeister betonte, dass der Erfolg des Projekts von der Anschlussprüfung ans Stromnetz abhängt und eine Umweltprüfung bei Zustimmung des Gemeinderats noch in diesem Jahr durchgeführt werden könnte.

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