Freitag, 29. April 2022

UA-Sitzung 26.04.2022


In dieser Sitzung des "Umwelt- und Energieausschuss und Ausschuss für soziale Ortsentwicklung" gab es viele interessante Berichte zu verschiedenen Themen.



Antrag der Pro Bürger Fraktion: Vortrag von Biogas Moser über die Nutzungsmöglichkeiten von Biogas in der Gemeinde

Auf Antrag von Franz Bergmüller berichtete Leonhard Moser von der Bioenergie Moser GmbH & co. KG über die Lage bei den Biogasanlagen und die Zukunft seiner großen Anlage in Aschhofen.

In der Gemeinde gäbe es 7 Anlagen. Was 2003 als Zukunftsenergie startete, werde nun vielfach wegen des Auslaufens der EEG-Förderung enden. Ihre Anlage laufe seit 2005 und produziere Strom für 5.500 4-Personen-Haushalte, geregelt von den Stadtwerken Rosenheim. Das ermögliche ein Gasspeicher für 5000 m³ Biogas, also 10.000 KW Strom. 60% der Wärme werde derzeit verbraucht.

Der Wareneinsatz sei bisher 40% Silomais, 33% Mist,  11% Gras, 16% GPS (spezielle Pflanzen mit wenig Aufwand produzierbar). Von diesen Rohstoffen würden 67% unter 3 km, 27% bis 10 km und nur 6% über 10 km transportiert werden.

Dann ging Leonhard Moser auf kommende Probleme ein. In Zukunft würden Rohstoffe teurer und schwieriger zu beschaffen, Kosten für Technik und Service steigen. Nahrungsmittel würden knapper und teurer, Dünger nicht beschaffbar. Dazu der Klimawandel, Abhängigkeit vom Ausland, viele Ressourcen gehen zur Neige. Mit der Düngeverordnung könnten viele Landwirte ihre Gülle nicht vollständig einsetzen und müssten stattdessen Dünger aus dem Ausland beziehen.

Die Idee bei ihrer Anlage sei es nun durch Umstrukturierung, Silomais möglichst durch Gras zu ersetzen. Dazu Erzeugung von hochwertigem Dünger für die Region, flexible Erzeugung von Strom und Wärme nach Bedarf und Jahreszeit. Außerdem Erzeugung von Biomethan mit der überschüssigen Wärme. 

Moser erklärte: Unsere Biogasanlage soll umgebaut werden in ein: "Hoch flexibles, regionales Strom-, Wärme-, Methan- und C02-vermeidendes Gaskraftwerk ".

Dazu regte er auch einen Wärmenetz Ausbau nach Feldkirchen oder Großhöhenrain an, da sie noch freie Wärmekapazitäten hätten. 

Es folgten ausführliche technischen und chemischen Erläuterungen zu dem Vorhaben. Auch auf die nötigen baulichen Veränderungen ging Moser ein. 

Insgesamt geht es darum hauptsächlich aus Gras, Gülle und Mist, Strom, Wärme, hochwertigen Dünger und LNG-Treibstoff zu erzeugen mit vielen Vorteilen für die Umwelt und die Region.

Die Gemeinderäte zeigten sich beeindruckt von den innovativen Ideen und Bürgermeister Schaberl bedankte sich für den informativen Vortrag.

Vorstellung des Energieberichts 2021

Dipl.-Ing. (FH) Herbert Hofmuth stellte detailliert den Energiebericht 2021 vor, also die Entwicklungen beim Verbrauch an Wasser, Strom und Wärme der gemeindlichen Liegenschaften. Es habe Mehrverbräuche wegen Corona gegeben durch mehr Heizen, Lüften und erhöhten Reinigungsaufwand. 2022 gäbe es aber eine Trendwende, die Werte gingen wieder runter. 

70% der Wärme wird schon regenerativ bei den 16 kommunalen Gebäuden erzeugt.

Antrag der Pro Bürger Fraktion: Prüfung der Grundwassersituation

Franz Bergmüller hatte nach den trockenen Wintern und den Wasserproblemen in vielen Regionen den Antrag gestellt, über die Lage bei unserer Wasserversorgung zu berichten. 

Klimamanager Nico Hirsemann hatte Infos bei den Wasserverbänden abgefragt. Er stellte einige Zahlen vor. Im 5-Jahresvergleich gäbe es insgesamt wenig Veränderungen, auch  Herr Franck vom Wasserwerk habe erklärt, in den letzten Jahren habe es weinig Aufregendes gegeben.

Bürgermeister Schaberl gab am Ende zu bedenken, die Nitratwerte stiegen langsam, nicht nur durch die Bauern, sondern das komme auch von den ungepflegte Wassergräben.

Innerörtliche Mobilität Projektstand

Heinz Oesterle berichtete ausführlich über das Projekt "Innerörtliche Mobilität" ähnlich wie in der Julisitzung

Außerdem berichtete er auch über aktuelle Entwicklungen. So werde es leider beim E-Carsharing kein gemeinsames Modell mit Nachbargemeinden geben. Beim Fragebogen zur Mobilität hätte es 251 Rückläufer gegeben. Eine erste Auswertung zeige, man wünsche sich, den Ausbau der Radwege in Nachbargemeinden zu verbessern, mehr Ladestationen für e-Bikes würden aber nicht benötigt.

Die Haltestellen für den Bürgerbus seien noch in Arbeit, das verzögere sich etwas wegen Krankheit. Das Fahrzeug sei bestellt, der Liefertermin sei im Moment schwierig.  In allen Teilprojekten werde gearbeitet.

Vorstellung der THG-Bilanz

Herr Sebastian Gröbmayr von der INEV stellte die "Energie- und Treibhausbilanz 2019" für das gesamte Gemeindegebiet vor. Die Verbräuche 2020/2021 seien nicht aussagekräftig.

Die Datenqualität sei unterschiedlich gut. So habe man für den Privatbereich leider die Kaminkehrer-Daten nicht bekommen, daher habe man statistische Werte verwenden müssen. (Die Daten wurden aus Datenschutzgründen verweigert, obwohl hochaggregierte Daten abgefragt wurden).

Der Gesamtverbrauch in der Gemeinde liege bei 381.000 MWh/a, 52% Industrie, 26% Haushalte, 13% Verkehr, 8% Gewerbe und Handel. Der kommunale Anteil sei sehr gering.

100.000 tCO2,eq/a seien es insgesamt, umgerechnet 9,14 pro Kopf. Der Bundesdurchschnitt lag im gleichen Jahr bei 7,9. Der Strommix wird dabei allerdings nach dem Bundesdurchschnitt einbezogen. Bereinigt auf unsere Situation käme man dann auf 7,4 tCO2,eq/a pro Kopf.

Die schon 2011 erhobenen Daten der Gemeinde seien leider nicht vergleichbar wegen der Bilanzierungssystematik, aber die Gemeinde sei auf dem richtigem Weg.

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