Hintergrund
Zum Hintergrund siehe die Sitzungen vom 20.10.2015, 19.01.2016 und 28.06.2016, sowie den Artikel im OVB-Online "Wohnraum für viele Generationen".
Zudem fasste bei den Diskussionen in der letzten Gemeinderatssitzung Kämmerer
Dieter Kannengießer zwischendurch kurz die Situation zusammen.Im Jahr 2016 seien Vorschläge zur Bebauung der Flurnummer 84
erarbeitet worden. Später (im April 2018) habe der Gemeinderat dann eine Teilung des
Grundstücks beschlossen. Der Plan war, drei Fünftel (also 30 Wohneinheiten)
durch einen Investor bauen zu lassen und zwei Fünftel (20 Wohneinheiten) selbst zu bauen.
Im
August habe sich dann eine neue Situation ergeben. Nach einer umfangreichen
Stellungnahme habe der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen,
das Grundstück im Gesamten an die staatliche Baugesellschaft Bayernheim zu
vergeben.
Ein Detail erwähnte er nicht. Darauf wies Bernhard Neumaier
in einem Redebeitrag hin. Vor dem Beschluss für die Teilung, wollten
Bürgermeister und Verwaltung das gesamte Grundstück schon an einen privaten
Investor verkaufen. Bernhard Neumaier und Heinz Oesterle intervenierten
daraufhin, vor allem weil einfach der erste Investor ohne weitere Kandidaten
den Zuschlag bekommen sollte.
Diskussion weiteres Vorgehen
In der letzten Sitzung nun kam es anfangs zu Diskussionen, weil der Gemeinderat über das weitere Vorgehen für das Grundstück abstimmen sollte. Es standen aber nicht alle Infos zur Verfügung, wie Bernhard Neumaier bemängelte.
Aus den Diskussionen ergab sich für uns Zuhörer folgendes
Bild:
Alle Fraktionen hatten Punkte für die Verhandlungen mit der Bayernheim
geliefert. Daraus sollte die Verwaltung ein Eckpunktepapier erarbeiten. Das
fertige Schriftstück hatten die Räte jedoch noch nicht zu Gesicht bekommen.
Zweiter
Bürgermeister Martin Oswald wiegelte ab, man habe ja darüber gesprochen, das
Papier beinhalte ja die eingereichten Punkte.
Vorvertrag Bayernheim
Dazu sollte scheinbar auch ein Vorvertrag mit der Bayernheim
beschlossen werden. Über diesen wurde wohl gesprochen, als wir Besucher den Saal
verlassen mussten.
Wieder in Anwesenheit der Zuschauern entbrannte dann eine Diskussion um eine
fehlende Anlage 1, auf die der Vertrag als Grundlage verweist. Bernhard Neumaier meinte,
man könne keine Beschlüsse fassen, ohne den Inhalt der zugrundeliegenden
Anlage zu kennen.
Kämmerer Kannengießer erklärte, die werde dann schon noch erarbeitet.
Nicht öffentliche Sitzungen
Da zum Thema so viel nicht öffentlich besprochen wurde, kann
es sein, dass die Sachverhalte etwas anders sind. Für einfache Sitzungsbesucher
stellte sich die Situation wie oben geschildert dar.
Warum allerdings die gesamte Sitzung zur
Grundsatzentscheidung mit der Bayernheim nicht öffentlich war, ist nicht recht
einsehbar. Vor allem, weil hernach große Teile der Sitzung durch die Verwaltung
an die Presse gegeben wurden!?
Übrigens auch bei der Büchereierweiterung verhält es sich ähnlich.
(siehe auch Sitzung vom 26.09.2017) Alles nicht öffentlich. Am Ende wurde das Ergebnis des Architektenwettbewerbs öffentlich
ausgehängt. Die Kriterien des Wettbewerbs, welche weiteren Vorschläge es gab,
alles ohne Öffentlichkeit.
Auch der Hochwasserschutz „In der Leitn“ wurde in einer Sondersitzung
unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt und beschlossen.
Diskussion Flurnummer 84
Da sich in der Sitzung nun tatsächlich (öffentlich!) auch
noch eine kurze Grundsatzdiskussion zur Vergabe der Flurnummer 84 an die
Bayernheim ergab, hier kurz die Argumente für und wider.
Josef Kammerloher plädierte vehement für die Vergabe an die
Bayernheim. „Bezahlbarer Wohnraum ist uns allen wichtig!“ stellte er heraus.
Jetzt bekämen wir 50 Wohnungen und müssten nichts mehr bauen. Auch den
Wohnungsbau am Dorfplatz könne man sich nun sparen. Dazu habe man auch noch
Belegungsrecht.
Laut Artikel im Mangfall Boten vom 19.10.2018 "„Bayernheim“: Premiere als Investor?" hat die
Gemeinde aber lediglich ein Mitspracherecht und kann auch keine Wohnungen für
Gemeindebürger reservieren.
Auf diesen Punkt wies auch Dr. Kienle hin. Man habe das
Grundstück vor Jahren teuer gekauft für unsere Bürger. Nun wollte man Wohnraum
schaffen für unsere Bürger. Diese Lösung jetzt mit reinen Sozialwohnungen aber sei
für das gesamte Umland!
Dr. Kienle war aber immer auch dafür, das gesamte Grundstück
zu verkaufen. Die im April geplanten Eigenbauten der Gemeinde auf dem
Grundstück hätten jedoch die Möglichkeit geschaffen, Gemeindebürger ohne Berechtigungsschein
Wohnungen unter der ortsüblichen Miete zu bieten.
Günter Rutz plädierte für Erbpacht und nicht Verkauf, um der
Gemeinde Substanz zu erhalten.
Bürgermeister Schaberl meinte: „Vorher hätts doch auch zwei
Drittel verkauft! Wir brauchen die Mittel, um damit was zu bewirken.“
Günter Rutz entgegnete darauf, dass man vorher ja dann ein
Grundstück mit Wohnbebauung gehabt hätte.
Christiane Noisternig befürwortete ebenfalls Erbpacht und
meinte unter Anderem, es sei doch absurd, ein Grundstück zu verkaufen, um mit
dem Erlös Grundstücke für bezahlbaren Wohnraum zu kaufen.
Martin Oswald verwies darauf, dass die Gemeinde regelmäßig
zu sehr günstigen Konditionen Grundstücke kaufen könne.
Hier erwiderte Bernhard Neumaier, das Problem beim
Grundstückskauf seien nie fehlende finanzielle Mittel gewesen, sondern das
Fehlen von erwerbbaren, vernünftigen Grundstücken.
Martin Oswald brachte auch das Argument, das Bauen von
Wohnungen durch die Gemeinde sei teuer und könne keinen bezahlbaren Wohnraum
schaffen. Dies könne man am Wohnungsbau am Kapellenbach sehen.
Den ursprünglich geplanten Wohnungsbau der Gemeinde auf der Flurnummer 84
darf man aber nicht mit dem Kapellenbach vergleichen. Er wäre nämlich mit den
erheblichen Förderungen gelaufen wie der Wohnungsbau beim AWO-Altenheim. Ein
Erfolgsmodell! Wohnungen unter der ortsüblichen Miete, finanziert über sehr hohe Förderungen und einen
billigen Kredit, der mit den Mieteinnahmen in 20
Jahren abbezahlt ist.
Auch mit der Bayernheim hätte man wohl an der 3 zu 2 Teilung des Grundstücks - wie im April beschlossen - festhalten können.
Die Mehrheit des Gemeinderats hat sich aber nun nicht
öffentlich für sozialen Wohnungsbau auf 8.000 qm eines der bestgelegenen
Grundstücke in Feldkirchen entschieden.
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