Wie schon im August 2019 hatte Franz Bergmüller den Strahlenbiologen und Arzt Edmund Lengfelder als Hobby-Klima-Experten eingeladen. Dieser ist eine Koryphäe in seinem Fachgebiet Strahlenforschung. So wurde er nach der Fukushima-Katastrophe etwa im ZDF heute journal befragt.
Schon in meinem Blogbeitrag zum Vortrag 2019 konnte man sehen, dass irgendwelche Internet-Grafiken und Infos ohne Recherche der Hintergründe zusammengeklickt wurden. Der aktuelle Vortrag war im Großen und Ganzen derselbe wie damals. Ich möchte daher einige weitere Folien kurz vorstellen.
Alle Bilder stammen aus dem Vortrag, den man sich auf der Website des „Otto Hug Strahleninstitut“ herunterladen kann.
Kalte und warme Jahre
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Mess-Stellen und Durchschnittstemperaturen
Zum blauen Text unten im Bild:
Es geht nicht um punktuelle Durchschnittstemperaturen oder darum die Durchschnittstemperatur eines Kontinents zu erfassen. Es geht um Zeitreihen! 50 Jahre jährliche Durchschnittstemperaturen an vielen verschiedenen Orten auf der Erde erfassen. Wenn die meisten dieser Temperaturverlaufslinien dann tendenziell ansteigen, sieht man von Jahr zu Jahr steigende Temperaturen. Und das ist aktuell der Fall.
Klimaänderung durch Sonnenflecken
Das Bild wurde aus einer RTL-Dokumentation von 2007 abfotografiert, die auf einer noch früher ausgestrahlten BBC-Dokumentation beruht.
Es wird behauptet, dass das Wetter und das Klima streng mit der Häufigkeit und Intensität der Sonnenflecken korreliert. Das ist wieder alles nicht aktuell, es werden nur Daten bis zum Jahr 2000 präsentiert.
Für die eine der obigen Grafiken wurden schon bald Rechenfehler nachgewiesen.
Professor Eigil F. Christensen, der in der RTL-Dokumentation von 2007 gezeigt wurde, kritisierte die Aussagen des Films nach seiner Ausstrahlung bei der BBC. Sein Ko-Autor der Sonnenfleckenstudie Knud Lassen stellte im Jahr 2000 fest, dass es für den Zeitraum ab 1990 keine Korrelation mehr gab.
Ein aktuelles Bild zeigt ebenfalls keinen Zusammenhang.
Der 11-Jahresdurchschnitt bei den geglätteten Linien wurde verwendet, da die Sonnenflecken-Aktivität einem 11-Jahreszyklus unterliegt.
Aufruf zur Fälschung
Das Zitat im Gesamten:
"Einerseits sind wir als Wissenschaftler ethisch an die wissenschaftliche Methode gebunden, d. h. die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als das - einschließlich all unserer Zweifel, Vorbehalte, Wenn's, Und's, und Aber's. Andererseits sind wir nicht nur Wissenschaftler, sondern auch menschliche Wesen. Und wie die meisten Menschen würden wir die Welt gerne als besseren Ort sehen, was in diesem Kontext bedeutet, dass wir das Risiko eines potentiell katastrophalen Klimawandels verringern wollen. Um das zu tun, benötigen wir eine breite Unterstützung, wir müssen die Öffentlichkeit dazu bringen, sich eine Vorstellung davon zu machen. Dazu sind viele Medienberichte notwendig. Also müssen wir ängstigende Szenarien liefern, einfache, dramatische Äußerungen machen, und Zweifel, die wir vielleicht haben, wenig erwähnen. Diese "ethische Doppelbindung", in der wir uns oft befinden, kann durch keine Formel gelöst werden. Jeder von uns muss entscheiden, was das richtige Gleichgewicht ist zwischen effektiv sein und ehrlich sein. Ich hoffe, dass es auf beides hinausläuft."
- Discover, Oktober 1989
Wissenschaftler sind gewohnt, sich vorsichtig und zurückhalten auszudrücken. Das wird in der Öffentlichkeit als Unsicherheit interpretiert (Wenn's, Und's, und Aber's !). Der obige Text zeigt Überlegungen, wie man zu den Menschen durchdringen könne.
Der Natur-Trick
Erstmal muss es Mike's Nature-Trick heißen, da sich die Aussage auf einen Artikel von Michael Mann in der Zeitschrift Nature bezieht.
In dem Artikel zeigt Mann einen mathematischen Lösungsweg für das damals unter Klimaforschern diskutierte Divergenz-Problem (ein Beispiel). Es gab Probleme mit der Berechnung von historischen Klimadaten aus Baumringen.
Das Wuchsverhalten der Bäume hatte sich im Laufe der Industrialisierung geändert und diese Änderung musste rechnerisch berücksichtigt werden. Die im Zitat erwähnte "Abnahme der Temperaturen" bezieht sich außerdem auf Jahre, für die man schon mit Thermometer gemessene Temperaturen hat. Daher ist eine Verheimlichung der Abnahme der Temperaturen ohnehin nicht möglich.
Kohleexperte = Klimaexperte
Professor Lengfelder betonte immer wieder, dass Wissenschaftler liefern, wofür sie bezahlt werden. Also müsse man immer die Hintergründe bedenken. Der zitierte Vincent R. Gray ist ein veritabler Kohle-Experte. Einige Publikationen des ausgesprochenen Leugners des menschengemachten Klimawandels:
- Coal analysis in New Zealand
- Coal slurry fuels
- The role of explosive ejection in the pyrolysis of coal
Gerichtsurteil über Al Gore Film
Man kann von Al Gore halten, was man will. Aber das Gerichtsurteil ist kein Beweis für eine Klimalüge.
So heißt es im §17 des Urteils:
"Der Film vertritt vier wissenschaftliche Haupthypothesen, von denen jede sehr gut durch Forschungen unterstützt wird, die in angesehenen, von Experten begutachteten Zeitschriften veröffentlicht wurden"
"Die Position ist, dass das zentrale wissenschaftliche Thema von Al Gores Film mittlerweile von der überwältigenden Mehrheit der weltweiten wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert wird."
Merkel-Zitat
Von Frau Merkel kann man ebenfalls halten, was man will. Dieses Zitat ist im Kontext des Vortrags (Globalisierung und Abgabe von nationaler Souveränität) irreführend. Der direkt auf dieses Zitat folgende Satz ist nämlich:
"Unsere Werte müssen sich auch im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten."
Das heißt einfach, dass wir unsere Demokratie und soziale Marktwirtschaft nicht als selbstverständlich nehmen dürfen. Dazu gibts auch eine Anfrage an die Kanzlerin.
Zu dieser Art der Zitierung brachte Franz Josef Strauß folgendes Beispiel:
"In der Bibel steht geschrieben: Es gibt keinen Gott" ----- "spricht der Narr."
Fazit
Nichts Neues. Weiterhin oberflächliche Klima-Daten und Halbwahrheiten aus der Szene der Leugner des Klimawandels.
Dazu kommt eine immense Furcht vor Globalisierung und internationalen Lösungen für globale Probleme, wegen dahinter verborgenen bösen Machteliten. Die Globalisierungsthemen müssen natürlich diskutiert werden. Nichts zu tun mit der Aussage, Deutschland habe nur wenig Einfluss auf den Klimawandel, kann nicht die Lösung sein.
Einfach Augen und Ohren verschließen und behaupten, den Klimawandel gibts nicht, ist natürlich am bequemsten.
Herr Messerer,
AntwortenLöschenvielen Dank, dass Sie es sich antun, diese unfassbaren Dummschwätzereien anzuhören und sich dann auch noch die Arbeit machen, es fundiert zu widerlegen.
Ich hoffe, Sie können damit den einen oder anderen überzeugen.
Vielen Dank auch für Ihre Berichterstattung aus dem Gemeinderat, das ist immer sehr interessant zu lesen.