Ausgiebige Diskussionen gab es in der
GR-Sitzung am 28.04.2015 zum Thema Nahversorgung Westerham.
Bürgermeister Schweiger erklärte die
Hintergründe:
Seit der Lidl-Schließung im Februar 2014 gäbe es
ein großes Defizit an Einkaufsmöglichkeiten in Westerham. Zur Lösung des Problems hätten viele
Gespräche mit Investoren, Objektentwicklern, dem Landkreis und der
Regierung von Oberbayern stattgefunden. Vor allem die Regierung habe sich gegen die
Ausweisung eines Sondergebietes gesperrt, wenn dieses nicht fußläufig
erreichbar sei. Nach langen zähen Verhandlungen - unter anderem mit
Einschaltung von Wirtschaftsministerin Aigner - ließ die Regierung
dann doch ihre Bedenken fallen.
Auf der Fläche gegenüber vom ehemaligen
Lidl zwischen Bahngleis und Aiblingerstrasse sollen ein Drogeriemarkt und ein Supermarkt entstehen, die Restfläche soll Gewebegebiet werden. Dafür
solle nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden.
Es habe natürlich auch Anfragen zu anderen
Grundstücken gegeben, aber im Moment sei keine andere Lösung in Sicht.
Vom Ortsrat werde es ganz regulär eine Stellungnahme
zum Bebauungsplan geben, auch natürlich vom Amt für ländliche
Entwicklung.
Die nachfolgende Diskussion war geprägt
von Bedenken wegen der Entwicklung des Ortszentrums und der Zusammenarbeit mit der
Dorferneuerung, sowie dem Bedauern über das Verschwinden kleiner Läden.
Dem gegenüber stand die Erleichterung, endlich eine gangbare,
adäquate Lösung für das Nahversorgungsproblem in Westerham
gefunden zu haben.
Die Positionen der
Diskussionsteilnehmer kurz zusammengefasst:
Klaus Anderl (FWV)
war es ein wichtiges Anliegen, dass die Dorferneuerung
eingebunden wird, auch wenn das nochmal einen Monat Zeitverzug
bedeuten würde.
Franz Bergmüller (PB) meinte,
das Sterben der kleinen Läden sei nicht aufzuhalten. Das sei heute
halt einfach so. Die Entwicklung gehe immer weiter so. Nachdem nach
zähen Verhandlungen endlich ein Drogeriemarkt und ein Discounter
kommen sollen, müsse das jetzt gemacht werden.
Heinz Oestele (SPD) zählte alle
Ortschaften in der Gegend als potentielle Kunden auf und schloss, in
der heutigen Zeit passe die Fußläufigkeit als Kriterium nicht mehr.
Dr. Kienle fragte, wo das alles
hinführen solle bei all den schon vorhandenen Leerständen. Durch
das Vorhaben würde in der Aiblingerstraße die Verkehrsbelastung
stark steigen, um so dringlicher sei es, dass die Bahnparalelle
endlich verwirklicht wird.
Cristoph Langer und Elisabeth
Spielmann (Grüne) äußerten sich massiv gegen das Vorhaben. Der
Flächenverbrauch sei sehr groß und unnötig. Das Vorhaben fördere
nur den Autoverkehr, sozial Schwache ohne Auto würden benachteiligt.
Sebastian Höss (FW) bedauerte,
dass in diese Richtung gegangen werde. Kleine Geschäfte würden
durch solche Ansiedlungen definitiv nicht gestärkt.
Josef Hupfauer (FWF) zeigte sich
begeistert von dem Vorhaben. Für Feldolling sei es eine ideale
Lösung.
Christiane Noisternig (CSU)
befürwortete das Vorhaben. Die Regierung habe sich endlich bewegt,
das Grundstück sei erwerbbar und dazu gäbe es auch noch einen
Investor. Also unbedingt das Vorhaben jetzt durchziehen!
Martin Oswald (PB) sprach zuerst
seinen Dank an den Bürgermeister aus für die langen schweren
Verhandlungen und bat dann, das Vorhaben zu beschließen.
Beschluss:
Vorbereitung eines vorhabenbezogenen
Bebauungsplan mit Dr. Spies und dem Investor bis zur nächsten
Gemeinderatssitzung: Befürwortung mit 16:7 Stimmen.
(Eine ungekürzte Version der Diskussion als PDF gibts hier: Nahversorgung Westerham)
(Eine ungekürzte Version der Diskussion als PDF gibts hier: Nahversorgung Westerham)
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