Der AFD-Abgeordnete Franz Bergmüller hatte in sein Wirtshaus eingeladen zu:
Unterlauser Gespräche: Prof. Dr. Dr. h.c. Lengfelder zu "Klimawandel und Kohlendioxid - Die Fakten"
Professor Edmund Lengfelder ist ein renommierter Strahlenbiologe, eine Koryphäe in seinem Fachgebiet. Sein Klimawandelvortrag allerdings lässt entsprechende Wissenschaftlichkeit vermissen.
Einige Beispiele aus seinem Vortrag in der Folge. Letztlich könnte man die meisten Folien kritisch kommentieren. (Alle Bilder aus der Präsentation von Professor Lengfelder)
Hotspot in der Antarktis
Der Vortrag begann mit diesem Bild. Dazu sagte Professor Lengfelder, bei dem Hotspot links unten seien die Messpunkte an der Küste, wo die Temperaturen wegen der Bebauung immer höher seien. Daher wären die Messpunkte dort ungeeignet.
2017 machte er sich noch über die NASA lustig, die meine man könne uns weismachen, in der Antarktis sei der wärmste Punkt auf dem Globus gemessen worden.
Beide Male erwähnte Lengfelder aber nicht, was die Grafik wirklich zeigt: Die Abweichung der Durchschnittstemperaturen vom Juli 2017 zu den durchschnittlichen Julitemperaturen zwischen 1951 und 1980.
In der Antarktis war also die Abweichung vom langjährigen Durchschnitt einfach am höchsten.
Immer Klimaänderungen
Diese Grafik diente dann als Hinweis, dass es immer schon Klimaschwankungen gab.
Das bestreitet auch niemand. Allerdings war etwa die im Vortrag immer wieder erwähnte mittelalterliche Warmzeit (Medieval Warm Period) keine globale Erwärmung. Gleichzeitig war es an anderen Orten der Erde nämlich wesentlich kälter als heute, etwa im Pazifik (Mann et al. 2009)
Die in der Zeitspanne nahezu dauernd gleich hohe CO2-Konzentration beweist auch nicht, dass CO2 keinen Einfluss auf das Klima hat. Es gibt nämlich viele Klimafaktoren, wie verschiedene Erdbahnzyklen, Sonnenaktivitäten, Vulkanausbrüche, Aerosole in der Erdatmosphäre oder Klimagase.
Nicht jede Klimaerwärmung ist CO2 getrieben! Das behauptet auch kein Klimaforscher.
Geringer Anteil von CO2
Der niedrige Anteil von CO2 in der Atmosphäre wurde dann als Beweis angeführt, dass dieses nichts zum Klima beitragen könne. Doch die niedrige Konzentration eines Stoffes sagt nichts über seine Wirksamkeit.
Arsen ist tödlich bei 1,4 mg/kg Körpergewicht. d.h. wenn ein 100 kg-Mann 140 mg Arsen zu sich nimmt ist er tot, obwohl er nur 0,00014 % seines Körpergewichts zu sich genommen hat.
Auch ein Professor Richard Lindzen (später im Vortrag erwähnt wegen seiner Petition an Donald Trump) sagt, dass CO2 20% zum natürlichen Treibhauseffekt beiträgt - trotz der geringen Konzentration!
Fallende Deutschlandtemperaturen
Dazu wies Professor Lengfelder auf fallende Temperaturen in Deutschland bei gleichmäßig steigendem CO2 Anteil hin.
Erstmal können die Temperaturen einer einzelnen Region immer vom globalen Trend abweichen.
Auch kann es bei Klimaänderungen immer zu Ausreißern kommen. So gesehen sind die 15 Jahre in der Grafik (1998 bis 2012) geschickt gewählt. Das Ausreißer-Jahr 2010 führt dazu, dass die Linie stark abfallend ist. Die Jahre nach 2012 bis heute sind wieder sehr warm.
Im langjährigen Vergleich sind die Temperaturen in Deutschland dem weltweiten Trend folgend ansteigend.
Und wie betonte Professor Lengfelder mehrmals, von Klima spricht man erst ab 30 Jahren.
Mittelwerte Unsinn
Mit diesem Beispiel behauptete Lengfelder, dass globale Mittelwerte Blödsinn seien.
Zwischen zwei einzelnen Orten ist ein Durchschnitt sicherlich ziemlich sinnfrei. Global mit sehr vielen Messstellen ist die Situation natürlich eine andere.
Eine genaue Erklärung, warum globale Mittelwerte Unsinn seien, lieferte der Professor auch in der Diskussion nicht. Er erklärte noch, das mache nur für Regionen Sinn.
Würde man aber die Erde in Regionen einteilen und dann die jeweiligen Klimakurven der Regionen in ein Diagramm eintragen, könnte man ebenso die ansteigende Tendenz erkennen.
Warum sollte dann eine Trendlinie für diese Regionallinien keinen Sinn machen?
Und damit wäre man wieder bei einem globalen Mittelwert.
CO2 Emissionen
3% menschengemachte CO2-Emmissionen gegen 97% Emissionen aus der Natur!
Der Vergleich hinkt leider, da rechts Carbon-Zyklen also Kreisläufe (Skript Seite 12) dargestellt sind. Es sind rechts bei Natur nur die emittierten Mengen eingetragen, nicht aber die aufgenommenen CO2-Mengen.
Die Ozeane und Pflanzen und Wälder nehmen gewaltige Mengen an CO2 auf, was in der Darstellung dezent verschwiegen wird.
Auf der Mensch-Seite links gibt's nur Emissionen!
Oregon Liste
Weit über 30.000 Wissenschaftler hätten laut Professor Lengfelder eine Petition gegen den menschengemachten Klimawandel unterschrieben.Zum Eintragen gibt's eine Website.Die einfache Eingabemaske führte dazu, dass sich einige Namen von Serienhelden und ähnliche Scherznamen auf der Liste befinden. Spricht nicht für eine hohe Qualität der Liste.
An dem Petitions-Blatt auf der Seite ist außerdem schön erkennbar, dass man "Wissenschaftler" mit Bachelor- oder Masterabschluss oder Doktortitel ist. Da es in den USA über 10 Millionen solcher "Wissenschaftler" gibt, hat eigentlich nur ein sehr geringer Anteil unterschrieben. (31.000 / 10.000.000 = 0,31 %)
Petition Trump
Laut Professor Lengfelder hätten 300 hochrangige Wissenschaftler eine Petition für Donald Trump unterschrieben.
Initiator ist einer der wenigen Klimaforscher, die am menschengemachten Klimawandel zweifeln, Professor Richard Lindzen. (In der Folie ist Oben ein Rechtschreibfehler, der Professor heißt nicht Lidzen).
Die Liste ist aber wiederum nicht voller Klimaforscher, nein es finden sich von Physikern über Geologen bis zu Ingenieuren alles Mögliche. Einige nackte Namen ohne Titel und Ämter sind auch vorhanden.
Es gilt, je fachnäher zur Klimaforschung die Wissenschaftler sind, desto mehr sind sie vom menschengemachten Klimawandel überzeugt.
Zum Schluss
Ein weiterer großer Teil des Vortrags widmete sich noch Verschwörungstheorien zum Weltklimarat IPCC. Dieser Teil war auch von der verkürzten Wiedergabe diverser Zitate geprägt.
Irgendwie machte es den Eindruck: Hauptsache nicht Mainstream, dann ist's die Wahrheit. So vertrat Lengfelder etwa auch eine unter Experten verworfene Theorie der Entstehung von Erdöl.
Er ist ja nicht der einzige. (Siehe Ivar Giaever)! Es ist aber schon immer wieder erschreckend, wenn renommierte Wissenschaftler plötzlich meinen, sie wären auch in fachfremden Bereichen die Klügsten. Da werden dann mal locker tausende von Wissenschaftler-Kollegen für Idioten oder für korrupt erklärt.
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